Was kostet eine Ladeneinrichtung?

Carsten Schemberg, Inhaber und Geschäftsführer der Theodor Schemberg Einrichtungen GmbH und Präsident des Deutschen Ladenbau Verbandes

» Herr Schemberg, was kostet eine Ladeneinrichtung? «

Diese Frage wird häufig an den dLv als Verband gestellt. Es gibt aber keine pauschale und allgemein- gültige Antwort darauf. Es werden in Studien immer wieder Vergleichszahlen genannt, die Preise pro Quadratmeter angeben. Dabei wird ein Durchschnitt von Kosten ermittelt, die in sich nicht unbedingt vergleichbar sind. Es ist unklar, welche Kosten letztendlich in die Berechnung eingeflossen sind und welche Leistungen ihnen zugrunde liegen. Ist die komplette Einrichtung inklusive Trockenbau und allen Elementen wie z.B. Digital Signage, Beleuchtung, Alarmanlage, Fassadengestaltung bis hin zum Sozialraum erfasst oder eben nur die im eigentlichen Laden stehenden Ladenmöbel inklusive Kassen? Sicherlich können diese Erhebungen eine grobe Einschätzung geben, mehr aber nicht. Denn: Es kommt darauf an!

So beginnt das Projekt mit der Frage, welche Kosten der Vermieter/Verpächter und welche der Mieter/ Pächter zahlt, u.a. wenn es um die Verkehrs- und Fluchtwege geht. Sind Investitionen in Brandschutz und Lüftung erforderlich? Eine Frage, die insbesondere bei gastronomischen Teilen der Einrichtung immens wichtig ist. Möchte man ein aufwendiges Storedesign oder will man mit einfachen Mitteln einen verlockenden Point of Sale gestalten? Es gilt: Ein gutes Konzept muss in der Umsetzung nicht teuer sein, um erfolgreich zu sein. Umgekehrt kostet die Idee dafür aber auch Geld.

Die einzelnen Branchen werden zudem unterschiedlich bewertet: Ein Store mit einfacher Einrichtung ist natürlich weniger teuer als z.B. eine Metzgerei mit aufwendiger Thekenbestückung und hohen technischen Anforderungen.

Die Größe der Verkaufsflächen nimmt tendenziell ab, das sagen die führenden Studien über Handelsimmobilien. Dieser Trend ist nicht nur bei Modelabels zu beobachten, sondern nun auch bei Lebensmittelläden in Innenstädten. Bei kleinerer Verkaufsfläche, geringerer Warendichte und aufgelockertem Raumbild werden weniger Verkaufsmöbel benötigt, was eigentlich den Preis reduziert. Dagegen steht ein gestiegener Anspruch an Storedesign und attraktiven Markenauftritt. Denn der stationäre Handel will sich gegen den Onlinehandel mit innovativen Läden behaupten. Was daher an geringerer Fläche und Möblierung gespart wird, wird durch Investitionen in besondere Elemente, auch digitale Elemente, wieder ausgegeben.

Neben der klassischen Ladeneinrichtung ist insbesondere die Beleuchtung ein wichtiger Faktor. Da LED sich mittlerweile am Markt als Standardleuchtmittel etabliert hat, ist die Anschaffung zwar kosteninten- siv, verspricht auf lange Sicht aber Energieersparnis und Wartungsfreiheit. Das Thema Nachhaltigkeit/ CO2-Bilanz rückt zudem in den Fokus. Nachhaltige Materialien, insbesondere innovative Produkte, die verbaut werden, kosten meist mehr Geld. Sie werden in der Regel noch nicht in hohen Stückzahlen produziert und sind dementsprechend teuer. Nicht vergessen werden dürfen bei einem Umbau auch die Entsorgungskosten.

Die Frage, was eine Ladeneinrichtung kostet, kann man also nicht pauschal und einfach beantworten.

Die Anzahl der möglichen Materialien und Ausführungen und die unterschiedlichen Ansprüche an Design machen eine schnelle Antwort fast unmöglich.

Alles beginnt mit den Vorstellungen und dem Budget des Kunden. Daraus ergibt sich ein Konzept, mit dem sich die Marke erfolgreich präsentiert. Auf Basis dieses Konzeptes hat man in einem gewissen Rah- men die Möglichkeit, durch die richtige Auswahl von Materialien und Ausführungen die Kosten einiger- maßen zu steuern und plant so Schritt für Schritt den Kostenrahmen mit dem Kunden zusammen.

Erschienen im dLv-Trendreport 2020 - 2023. Hier bestellen.

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